Wanderung zum Dachsloch – oder verschollen im Rothaargebirge
Schon seit vielen Jahren, der Tradition gehorchend, führen die Läufer der Trainingsgruppe „Vereinsheim“ am 27.12. immer ihre Wanderung durch.
Nach Eintreffen der „5 Standhaften“ in Oberrosphe fuhren wir mit dem Auto nach Dodenau. Am Ortseingang wurde an einem markanten Punkt, neben dem Funkmast, das Auto geparkt.
Ohne Wanderkarte, über den Daumen peilend wurde die Richtung unseres Zieles „ Dachsloch“ ausgemacht. Doch ganz überraschend zog Michael sein Weihnachtsgeschenk aus der Tasche. Ein Navigationsgerät zum Wandern und Radfahren. Leider gab es hierzu keine Bedienungsanleitung, aber nach einer kurzen Einarbeitungszeit war unser Standpunkt erkennbar und das Ziel wurde eingegeben.
Nach 200 m hatten wir die Auswahl zwischen 3 verschiedenen Wegen. Wir entschieden uns von der Richtung her für den unteren Weg und weiter ging es. Bereits nach einer halben Stunde hatten wir uns schon etwas von der groben Richtung entfernt und mussten die erste Kurskorrektur vornehmen. Da wir auf unserer gesamten Wanderung nicht eine Wegbeschilderung oder ein Wanderkennzeichen vorfanden, waren wir nur auf unser Gefühl und das Navi angewiesen. Nach knapp 2 Stunden wurde das erste Mal vom festen Weg abgewichen, aber für uns als erfahrene Bergwanderer war der Abstieg an dieser steilen Böschung durch das Gebüsch und knöcheltiefes Laub keine allzu große Herausforderung. Unten im Tal angekommen, war aus dem sonst so romantischen und harmlosen Bächlein ein kräftiger und breiter Gebirgsbach geworden. Wieder eine Entscheidung treffen! Gehen wir nach rechts oder links? Irgendwo wird es ja einen Weg geben, der über den Bach führt. Nach links… und es war richtig, irgendwann kamen wir über den Bach. Insgesamt mussten wir 4 Bergkämme überwinden, d.h. erst hoch, dann wieder runter in das Tal und dann wieder hoch. Mal waren wir auf einer Höhe von 560 m, dann wieder runter auf 420 m und zum Schluss auf 603 m.
Da die Wege, die das Navi anzeigte, uns oft als sehr lang erschienen, zogen wir die direktere Variante vor. Der letzte Hang wurde auf „allen Vieren“ überwunden. Endlich oben angekommen stürmte von rechts eine Rotte Wildschweine (12 Tiere) nur knapp 20 m vor uns durch das Gebüsch, sie schenkten uns keine Beachtung. Nach drei Stunden dann das erste Hinweisschild – Dachsloch 2,3 km – .
Bei einer kräftigen Mahlzeit wurden mal kurz die gespeicherten Daten des Navi abgerufen. Von unserem Startpunkt bis zum Ziel waren wir 13 km gewandert – gefühlt aber mindestens 20 km.
Nachdem wir uns gestärkt und ausgeruht hatten, wurde der Entschluss gefasst, noch vor Einsetzen der Dunkelheit auf direktem Wege nach Neuludwigsdorf zu wandern. Diese 5 km wurden in sportlichen 40 Minuten abgespult, umso mehr Zeit blieb uns noch, die Energiespeicher ein letztes Mal aufzufüllen.
Diese Wanderung mit ihren „Höhen und Tiefen“ wird noch einige Zeit für Gesprächsstoff innerhalb der Trainingsgruppe sorgen.
Text: Werner Weinhardt